Samstag, 11. Oktober 2014

Holuhraun: Wer darf den Ausbruch besuchen?

Heute kam ein interessanter Artikel im Fréttablaðið zum Thema "Wer darf Vulkanausbruch besuchen?"
Ströng skilyrði fyrir leyfi á gosstöðvarnar

Hier meine (grobe) Übersetzung.



Strenge Regeln für eine Reisegenehmigung zum Vulkanausbruch

"Wir kennen nur ein paar Beispiele davon, dass jemand ins Ausbruchsgebiet gereist ist, ohne die Anforderungen des Zivilschutzes zu erfüllen. Wir reden von drei bis vier Fällen, die jetzt untersucht werden", antwortet Svavar Pálsson, der Amtsrichter (Sýslumaðurinn) von Húsavik. Wie schon berichtet wurde, landete ein Hubschrauberpilot von Reykjavík Helicopters mit der Milliardärin Goga Ashkenazi direkt neben der Lava, ohne dass der Pilot eine Erlaubnis dazu besaß. Der Zivilschutz glaubt, dass sie sich damit in große Gefahr begeben haben. Dieses Ereignis hat die Frage aufgeworfen, wer eigentlich die Genehmigung erhält, ins Gebiet zu gelangen.

In einer Zusammenfassung, die das Amtsgericht Húsavik (Sýslumaðurinn á Húsavík) für Fréttablaðið erstellt hat, wird berichtet, dass der Katastrophenschutz (Almannavarnadeild ríkislögreglustjóra - Teil der Bundespolizei) im Frühjahr 2010 zum Ausbruch des Eyjafjallajökull besondere Pässe erstellt hat, um Journalisten die Reise in geschlossene Gebiete zu ermöglichen. Diese Pässe gelten immer noch. Seit dem Jahr 2010 wurden 232 dieser Pässe ausgestellt; davon gingen über 100 Stück an die staatliche Rundfunkanstalt (Ríkisútvarpið), wegen seiner besonderen Rolle im Katastrophenfall. Die Vergabe dieser Pässe wurde am 11 September gestoppt und durch eine eine befristete Erlaubnis ersetzt, gestempelt und unterschrieben von einem Vertreter der Bundespolizei (Ríkislögreglustjóri). Seitdem wurden 40 befristete Genehmigungen an Journalisten erteilt. Die Individuen, welche in diesen Genehmigungen aufgelistet sind (Journalisten, Fahrer, Guides und Hubschrauberpiloten), beträgt insgesamt 125. Darunter 72 Isländer und 53 ausländische Staatsangehörige.

Svavar sagt, dass diese befristete Genehmigung nur dann ausgegeben wird, wenn ein Antrag des Medienunternehmens vorliegt, welches besagt, dass es die Verantwortung für seine Mitarbeiter übernimmt. Auch alle Freiberufler, welche eine Genehmigung beantragen, müssen eine Bestätigung erbringen, dass sie im Auftrag eines Medienunternehmens unterwegs sind und journalistisches Material produzieren.

Die Bundespolizei (Ríkislögreglustjóri) arbeitet nun an einer Neubewertung der momentan gültigen Regeln, in Hinblick auf den Zutritt zum Eruptionsgebiet.

2 Kommentare:

  1. Hi, weißt du, was die Dame bzw. das Unternehmen bezahlen muss an Strafe? Wahrscheinlich kommt das bei einer Millardärin aus der Portokasse. Und der Pilot ist sicherlich auch nicht mit dem normalen Satz das Risiko eingegangen.
    Leider habe ich diesen Sommer erfahren, dass wohl einige Isländer der Meinung sind, dass man die üblichen Pauschal- und Rucksacktouris nicht im Land haben will, dafür aber die "reichen Russen", die dann wenigstens das Geld im Land lassen für jede Art von Adventure. Ich muss schon schlucken, als das mir gegenüber so geäußert wurde.
    Marled

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  2. Hi Marled,
    danke für deinen Kommentar!
    Noch ist alles in Untersuchung. Reykjavík Helicopters sagt, sie hätten das nie erlaubt, der Pilot selber hat sich noch nicht zu Wort gemeldet, und dieser Milliardärin wird es total egal sein, wie hoch die Strafe ausfällt. Bisher wurden nur ein paar Autofahrer (und deren Mitfahrer) mit Geldstrafen aus dem Gebiet geschmissen, es standen Zahlen von 50-100.000ISK pro Person im Raum.

    Die Meinungen über den ausufernden Tourismus gehen hier in Island weit auseinander: ich habe das gleiche wie du gehört, ja, denn Isländer sind geldgeil (sorry, aber ist doch so...). Politik und Tourismusbetreiber schwärmen von ansteigenden Zahlen und sind stolz, dass auch mehr und mehr Asiaten und Neureiche kommen: also das totale Gegenteil von naturbewussten Touristen. Es werden aber zum Glück auch immer mehr Stimmen laut von jenen, denen dieser Touristenansturm zu viel ist. Man spricht vom Ausverkauf Islands und beginnt zu begreifen, wie sehr der Tourismus das Land auch negativ verändert und dass sie klare Regeln brauchen. Ich hoffe, dass sie eher schneller handeln, als später: mal schauen, was die Zukunft bringen wird.
    LG - Kerstin

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